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Er galt als einer der intelligentesten Herrscher seiner Zeit, liebte es, in fließendem Latein zu Diskutieren, war Kunst und Poesie zugewandt, beeindruckte durch seine Bildung ebenso wie durch seine stattliche Erscheinung – ein 1,86 m großer Hühne mit leuchtend rotem Bart, Idealbild des kühnen ritterlichen Haudegens. So viel zum Mythos des englischen Königs Richard I., genannt Löwenherz. Unvergessen aber auch das Massaker von Akko Im Juni des Jahres 1191, bei dem Richard 2.700 muslimische Männer, Frauen und Kinder, auf dem Kreuzzug zur Befreiung Jerusalems grausam niedermetzeln ließ. Seine Geiselhaft in Schloss Dürnstein in der Wachau und in der Burg Trifels in der Pfalz, wo er vom österreichischen Herzog Leopold V. und dem Staufer Heinrich VI. gefangen gehalten wurde, gehört zu den Episoden europäischen Geschichte, die jedes Kind kennt.

Die Ausstellung Richard Löwenherz: König – Ritter – Gefangener im Historichen Museum der Pfalz in Speyer (bis 15. April 2018) untersucht den Mythos des mittelalterlichen Supermanns, stellt die Person in den Kontext der damaligen Sicht von Macht und Herrschaft und kratzt gehörig am Bild des englischen „Märchenkönigs“.

Nicht zuletzt durch das umfangreiche Begleitprogramm auch für Kinder ist diese Ausstellung ein Ausflugstipp für die anstehenden Weihnachtsferien.

Der umfangreiche und reich bebilderte Katalog präsentiert aktuellste Forschungsergebnisse, zeigt die spektakulären Exponate wie wertvolle Handschriften, Waffen, Skulpturen und archäologische Funde aus den wichtigsten Orten seiner Herrschaft sowie hochrangige Kunstwerke aus dem Kunstkreis der Plantagenêt, Kapetinger, Staufer und Welfen:

Schubert, Alexander (Hrg): Richard Löwenherz. König – Ritter – Gefangener Gebunden, 416 Seiten, ca. 400 größtenteils farbige Abbildungen, ISBN: 978-3-7954-3165-5, Verlag Schnell & Steiner (2017); EUR 34,95

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2 Kommentare zu “Mythos Ritter Schlächter

  1. Korrekt ist: Die Ausstelllung ist gut. Falsch bzw. unvollständig sind die Hintergründe zum Massaker: Wurde im Mittelalter eine Stadt belagert bot der Belagerer meist Milde an im Fall der Aufgabe der Belagerten. Das hatte gute Gründe: Der Sturm auf eine belagerte Stadt forderte einen hohen Blutzoll für den Angreifer und es könnte allein deswegen nicht mit Gnade gerechnet werden. Das galt nicht nur für die „armen“ Moslems, sondern auch für Christen. Es war einfach eine damals übliche Kriegsregel. Die Muslime waren übrigens nicht minder grausam. So töteten die Mameluken nach der Eroberung der Kreuzfahrerstaaten alle westlichen Christen, natürlich inklusive Zivilisten.

    Zurück zu der von Ihnen genannten Belagerung: Hier provozierten die Belagerten die Angreifer vor dem Sturm ungemein, z.B. durch urinieren auf Kreuze. Eine Affront für die gutgläubigen Ritter. Man stelle sich vor ein Christ uriniere öffentlich vor den Augen der Taliban auf den Koran – schön geringere Provokationen sorgen für Mord und Totschlag.

    Also bitte das nächste mal sauber recherchieren statt Halbwahrheiten zu verbreiten.

    Grüße
    T.

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    • Werte Studierte Mittelalterhistorikerin, vielen Dank für Ihren Kommentar. Bitte beachten Sie, dass es sich hier um eine Buchrezension und nicht um eine wissenschaftliche Abhandlung handelt. Somit steht es mir nicht zu, geschichtliche Tatbestände zu kommentieren, Recherche und weitere Ausführung oder gar kritische Bewertung tut also über den Buchinhalt hinaus für mich keine Not. Unbestritten bleibt, dass Richard verantwortlich für das Massaker von Akko war. Falls Sie die näheren Umstände im Buch oder in der Ausstellung falsch dargestellt finden, wären Ansprechpartner für eine Klärung die Herausgeber beziehungsweise die Ausstellungsmacher. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

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