Der 30-jährige Enkel nimmt Abschied vom sterbenden Großvater. Einprägen, bevor alles für immer verschwunden ist. Verstehen, bevor keine Fragen mehr möglich sind. Festhalten, um loslassen zu können.
Wer ist dieser Mensch, der für immer geht? Dessen Leben sich auflöst, der noch mal alles erzählen möchte, weil er merkt, dass seine Erinnerungen langsam verblassen? Erinnerungen. An Dossenbach, den Heimatort. An Jauchegruben im Hotzenwald, an die Wanderarbeiter, an Streuobstwiesen und Hochwasser. Mehlsuppe und Malzkaffee, Grießbrei und Apfelmus, Kartoffelbrägel – auswärts essen war man nie. Die alten Sachen, der gottverreckte Krieg – das Wesentliche halt. Eine Frau, neun Kinder, knapp 49 Enkel und Urenkel.
Wer ist der Enkel? Wahlberliner! Auf Partys in der Hauptstadt gibt er den trotteligen alemannischen Exoten aus der Provinz, heimatverbunden, der seiner Familie nachhängt. Der angesichts des sterbenden Großvaters erkennt, dass er etwas Unwiederbringliches zu verlieren droht: Abstammung, Heimat, Herkunft, Identität. Verbundenheit. Eine Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte, ein warmherziger Dialog zwischen den Generationen.
Wer ist dieser Autor? Ein Erstlingswerk von literarischer Kraft, wortgewaltig, feinfühlig. Auf den Punkt gebracht. Lesenswert.
Von Wurzeln und Flügeln:
Moritz, Valentin: Kein Held
224 Seiten, Hardcover mit Leinenbindung, Badischer Landwirtschafts-Verlag
ISBN 978-3-9818089-8-8
18,00 EUR
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